Die Ginsheimer Orgelgeschichte
lässt sich zurückverfolgen bis in die Mitte des 18.Jahrhunderts. In der im
Jahr 1746 nach Plänen des damals nicht unbedeutenden Johann Lichtenberg,
Superintendent und Architekt in Darmstadt, erbauten Kirche wurde eine neue
Orgel mittig auf einer Empore hinter dem Altar, für die Gemeinde sichtbar,
aufgestellt. Das von Johann Onimus aus Mainz erbaute Instrument kostete
damals 931 Gulden. Die Orgel muss recht gut gewesen sein, denn eine
Reparatur erfolgte erstmals 1830 durch den Mainzer Bernhard Dreymann.
Weitere Reparaturen dieses Orgelbaumeisters folgten im Jahr 1834 für 50
Gulden und 1851 für 148 Gulden. Im Jahr 1927 wurde (ebenso wie in der
evangelischen Kirche in Bauschheim) die Onimus-Orgel unter Beibehaltung
des historischen Gehäuses durch einen Neubau der Gebrüder Link, Giengen,
ersetzt. Damalige Kosten: 10.575 Mark. Die Link-Orgel wurde im Krieg
zerstört (die Bauschheimer "Schwester" existiert noch und vermittelt einen
gewissen Eindruck der ehemaligen Ginsheimer Gegebenheiten).
Die
in den Jahren 1952 bis 1957 von der Firma Kemper, Lübeck, für 28.700 DM
erbaute Orgel fand ihren Platz auf der rückwärtigen Empore. Dieses
Instrument machte der Gemeinde von Anfang an Kummer. Minderwertiges
Material und die technisch nicht dauerhafte Ausführung ließen die Orgel
fast nie ordnungsgemäß funktionieren. Zudem ließ die ungeschickte Anlage
des Instrumentes ein gemeinsames Musizieren mit Chor und Instrumenten kaum
zu. Nachdem auch kostenintensive Reparaturen keinen dauerhaften Erfolg
brachten, war ein Orgelneubau schließlich unumgänglich.
Die
von der Firma Oberlinger in Windesheim im Jahr 2000 erbaute Orgel (Kosten
310.000 DM) findet ihren Platz nun wieder im Altarraum, so wie es schon in
der Reformationszeit erwünscht war (wie viele Orgeln aus dem 18.
Jahrhundert in Hessen belegen). Um möglichst wenig Platz im Altarraum
einzunehmen, ist die Orgel sehr kompakt und schlank gestaltet. Das
Pedalwerk steht hinter der Orgel auf einer Windlade in geringer Höhe über
dem Fußboden. Das Positiv ist in der mittleren Ebene hinter dem Gitterwerk
über der Spielanlage angeordnet. Die Windlade des Hauptwerks liegt über
dem Positiv und überschneidet die Pedallade etwa um deren Hälfte, um Platz
in der Tiefe des Gehäuses zu gewinnen. Orgelbalg und das Gebläse haben
ihren Platz im Keller unter dem Altarraum.
Hier können Sie die Orgel
hören.
Dr. Jürgen Rodeland spielt Präludium und Fuge f-Moll von Johann Sebastian
Bach
(Aufnahme vom 1. April 2001 im Rahmen einer Passionsmusik).
Die Disposition:
Hauptwerk, 1. Man., C-g''' |
Brustwerk, II. Man. C-g''' |
Pedal, C-g' |
Principal 8'
Hohlpfeife 8'
Octave 4'
Schwiegel 2'
Sesquialter 2fach 22/3'
Mixtur 4fach 11/3'
Trompete 8' |
Gedackt 8'
Blockflöte 4'
Principal 2'
Quinte 11/3'
Krummhorn 8'
Tremulant |
Subbass 16'
Gedacktbass 8'
Flötbass 4'
Posaune 16' |
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Koppeln: II-I,
I-Pedal, II-Pedal
mechanische Schleifladen, mechanische Spiel- und
Registertraktur, vorderspielig, Anzahl der Pfeifen: 980,
Winddruck: 80 mm Wassersäule, Stimmtonhöhe: a' = 440 Hz bei 18
°C, Gehäuse aus Buchenholz |
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Noch eine Bitte:
Für die Rest-Finanzierung bzw. Wartung unserer neuen Orgel sind wir
nach wie vor auf Spenden angewiesen.
Wenn Sie uns unterstützen wollen:
Orgelspendenkonto bei der Volksbank Mainspitze, Kto.-Nr. 1803743, BLZ
50862903
Herzlichen Dank!